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Für das Fällen von Bäumen braucht es eine solide Ausbildung. Diese ist seit diesem Jahr auch für Nichtprofis obligatorisch. Foto: Stephan Isler Lesen Sie den gesamten Artikel + ein Interview mit Gölä über den Holzerkurs im "Wald und Holz" der Juni-Ausgabe.

ZeitschriftenLesezeit 3 min.

Gesetz verlangt Ausbildung für Holzerntearbeiten im Wald

Mit der Einführung des neuen Waldgesetzes kam eine wichtige Neuerung: «Werden Holzerntearbeiten im Auftragsverhältnis ausgeführt, so ist das Absolvieren von mindestens zehn Kurstagen obligatorisch.» Hier ein Überblick, was das genau bedeutet – Roger Sacher

Aufgrund der grossen Gefährdungen bei Holzerntearbeiten hat die Ausbildung einen hohen Stellenwert. Durch fachgerechtes Arbeiten wird das Unfallrisiko stark reduziert. Ungelernte Personen haben gegenüber ausgebildeten Forstprofis ein rund dreimal höheres Unfallrisiko. Gemäss Gesetz wird deshalb für folgende Arbeiten eine zehntägige Ausbildung vorgegeben:

Fällen von Bäumen ab einem Brusthöhendurchmesser von 20 Zentimetern mit der Motorsäge; Entasten und Einschneiden von Bäumen mit der Motorsäge; Maschinelles Rücken von Holz.

Warum braucht es nationale Vorgaben?

Bei den Aufräumarbeiten nach dem Sturm Lothar ereigneten sich viele schwere und tödliche Unfälle. Besonders häufig verunfallten dabei forstlich nicht ausgebildete Personen, welche in ihrem Wald Sturmholz aufarbeiteten. Bezüglich Holzereiausbildung hatte damals jeder Kanton ein eigenes Regelwerk. Es gab Kantone ohne Vorgaben bis hin zu Kantonen mit einer obligatorischen zehntägigen Holzereiausbildung. Einige Zeit später wurde das politische Ziel definiert mit einer schweizweit einheitlichen Sicherheitsausbildung für Holzerntearbeiten die hohen Unfallzahlen, das persönliche Leid und den aus den Unfällen resultierende volkswirtschaftliche Schaden zu senken.

Deshalb wurde am 1. Januar 2017 im revidierten Waldgesetz eine wichtige Neuerung eingeführt: «Werden Holzerntearbeiten im Auftragsverhältnis ausgeführt, so ist ein «Sicherheitskurs» von mindestens zehn Tagen obligatorisch». Eine Übergangsfrist von fünf Jahren gewährte betroffenen Personen und den Kantonen die nötige Zeit, um die fehlende Ausbildung zu absolvieren. Diese Frist lief Ende 2021 ab.

Ab diesem Jahr sind nun per Waldgesetz in der ganzen Schweiz als Holzereiausbildung der Basis- und der Weiterführungskurs von je fünf Tagen eingeführt. Für die Umsetzung sind die Kantone zuständig. Dabei besteht kantonal teilweise die Möglichkeit, dass Personen mit bereits vorhandenen Holzerei-Kompetenzen eine Gleichwertigkeit ohne Kurs erhalten.

Wie läuft die Umsetzung?

Leider wurde die Übergangsfrist in den letzten fünf Jahren schlecht genutzt. Der Klärungsbedarf von Ungelernten zur Ausbildungspflicht ist hoch und der Föderalismus bezüglich Umsetzung macht die Sache nicht einfacher. Es zeichnet sich ab, dass aktuell viele Personen innert kürzester Frist eine Holzereiausbildung absolvieren möchten. Dies bestätigen auch die Teilnehmerzahlen der letzten drei Jahre, welche bei 
WaldSchweiz in diesem Bildungssegment von 1300 auf 1800 stiegen.

Das hohe Ausbildungsinteresse stellt die Kantone und Kursanbieter vor grosse Herausforderungen. In den ersten Monaten dieses Jahres hatte WaldSchweiz neben den direkten Onlinebuchungen auf der Plattform «holzerkurse.ch» auch häufig Anrufe von Personen, welche «zwingend» eine Ausbildung für «forstlich ungelernte Personen» brauchen. Obwohl WaldSchweiz mit einem Ansturm gerechnet hat, kann dieser selbst mit den verfügbaren 200 eigenen Lehrkräften nicht bewältigt werden. Überall werden freie Kursplätze gesucht. Durch die enorme Nachfrage sind die Kurse in vielen Regionen bis Ende Jahr beinahe ausgebucht. WaldSchweiz bedauert diesen Zustand, kann aber letztlich nur auf die verpasste Umsetzungsfrist hinweisen. Nachfragen bei Mitbewerbern und Partnern zeigen ein ähnliches Bild. 

Kurs vermittelt lediglich Basiswissen

Zwei fünftägige Kurse entsprechen keiner Ausbildung zum Forstprofi. In dieser kurzen Zeit kann nur das Basiswissen für die Holzernte vermittelt werden. Als wichtigstes Bildungsziel lernen die Teilnehmer, wo ihre Grenzen liegen, wann es für sie gefährlich wird und welche Arbeiten sie besser einem Forstprofi mit Spezialgerät überlassen. Wird dieses Bildungsziel korrekt umgesetzt, so werden die Unfallzahlen abnehmen und das politische Ziel, die Zahl der tödlichen Unfälle zu senken, hoffentlich erreicht. 

 

Lesen Sie den gesamten Artikel und ein Interview mit Gölä über den Holzerkurs im "WALD und HOLZ" der Juni-Ausgabe.


 

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