Holzmarkt und Holzpreise
Preisempfehlungen für Rohholz sind wieder möglich
Der Nationalrat hat in der Herbstsession der parlamentarischen Initiative «Preisempfehlungen auch für Holz aus Schweizer Wäldern» von Ständerat und WaldSchweiz-Präsident Daniel Fässler klar zugestimmt.
Ein wichtiges Instrument für Waldeigentümerinnen und -eigentümer kehrt zurück. Das Parlament hat mit der deutlichen Annahme der parlamentarischen Initiative den Weg frei gemacht, damit das Waldgesetz angepasst werden kann. Sobald die Änderungen vom Bundesrat in Kraft gesetzt worden sind, werden Preisempfehlungen für Schweizer Holz wieder möglich sein. Die Waldeigentümerinnen und -eigentümer sowie die Abnehmenden von Rohholz haben somit künftig die Möglichkeit, unverbindliche Richtpreise zu veröffentlichen. Aktuelle Preisempfehlungen soll es für rohes Stamm-, Industrie- und Energieholz geben.
Waldeigentümerinnen und -eigentümer sind meist keine professionellen Verkäufer, der Holzverkauf ist aber eine wichtige Einnahmequelle. Die Preisempfehlungen werden es vor allem den rund 250 000 privaten Waldeigentümerinnen und -eigentümern
ermöglichen, sich beim Verkauf von Rohholz aus ihren Wäldern an Marktpreisen zu orientieren. Die Preisempfehlungen und aktuelle Informationen über das Marktgeschehen, also über nachgefragte Sortimente und aktuelle Preise, schaffen Planungssicherheit und Transparenz für die Kundinnen und Kunden. Das hilft auch der Waldpflege sowie der Sicherstellung der Waldleistungen, ist doch die Holznutzung sozusagen der «Motor» für die Anpassung des Waldes an den Klimawandel.
Ein Blick zurück ...
Früher publizierte die schweizerische Holzmarktkommission (HMK), bestehend aus Vertretungen der Waldeigentümerschaft,
der Holzindustrie und der Sägerei, regelmässig Preisempfehlungen für Rohholz aus Schweizer Wäldern. Diese waren differenziert nach Baumarten und Sortimenten. Seit 2020 durften die Richtpreise für Stammholz, Industrieholz und Energieholz aus wettbewerbsrechtlichen Gründen nicht mehr publiziert werden. Nach der Auflösung der HMK und einem Auskunftsbegehren der Wettbewerbskommission (Weko) durfte WaldSchweiz nur noch historische Preise publizieren.
Die Auflösung der HMK hat vor allem die privaten Waldeigentümerinnen und -eigentümer, die sich nicht beruflich mit den Marktpreisen auseinandersetzen, vor grosse Herausforderungen gestellt. Da sich im Bundesgesetz über die Landwirtschaft (LwG) seit 2004 eine gesetzliche Grundlage findet, die es den relevanten Organisationen und Branchen erlaubt, für Produzenten und Lieferanten von
landwirtschaftlichen Produkten und ihren Abnehmern Richtpreise festzulegen, erschien es angezeigt, das Bundesgesetz über den Wald (WaG) mit einer analogen Bestimmung für Rohholz aus Schweizer Wäldern zu ergänzen.
... und ein Blick in die Zukunft
Die neuen gesetzlichen Bedingungen ermöglichen WaldSchweiz, wieder eine aktive Rolle auf dem Holzmarkt zu spielen und den Informationsaustausch zwischen den Akteuren zu fördern. WaldSchweiz als Verband der Waldeigentümerinnen und -eigentümer arbeitet aktuell daran, damit der Verband ab Inkrafttreten der Gesetzesanpassung Preisempfehlungen veröffentlichen kann. WaldSchweiz freut sich, den Waldeigentümerinnen und -eigentümern künftig wieder gute Grundlagen für die nachhaltige Bewirtschaftung ihrer Wälder bereitstellen zu können. Dies leistet einen Beitrag, um den Trend der abnehmenden Nutzung des
nachwachsenden Rohstoffes Holz umzukehren sowie positive Auswirkungen auf die Waldpflege und die Sicherung der Waldleistungen zu erzielen. (Red.)
Zu viel Holz und zu wenig Holz bereitstellen liegt nahe beieinander
Rezession und Teuerung haben auch Auswirkungen auf das Holzangebot und die Holzpreise. Beim jüngsten Treffen der ERFA-Gruppe «Waldwirtschaft» Anfang November 2023 in Solothurn hielten die Experten fest, dass die beiden vergangenen, aussergewöhnlich guten Jahre in Sachen Preisentwicklung allmählich zu Ende gehen und nun eine neue Phase beginnt.
Wegen des günstigen Franken-Euro-Kurses importieren die Sägereien vermehrt Rundholz aus dem umliegenden Ausland. Weil davon ausgegangen werden kann, dass das Preisniveau künftig auf das Niveau von vor zwei Jahren sinken könnte, müssen sich die Waldbesitzerinnen und -besitzer neue Strategien überlegen, damit am Markt weiterhin gute Preise erzielt werden können. Es gilt, den Markt nicht mit Nadelholz zu übersättigen. Eine in der ERFA-Gruppe diskutierte Massnahme wäre, dass die Sägereien und die Holz verarbeitende Industrie das Holz bedarfsgerecht erhalten sollen. Was das aber konkret bedeutet, kann sich regional unterscheiden. Zu viel Holz bereitstellen und zu wenig Holz bereitstellen, beides liegt sehr nah beieinander. Damit aufseiten der Holzbereitstellung im Wald sowie auf der Abnehmerseite die Produktions- und Verarbeitungsschritte möglichst lückenlos geplant werden können, gilt es, den Faktor Zeit im Auge zu behalten. Indem beispielsweise Laubholzschläge oder aufwändige Holzschläge mit geringerem Ertrag vorgezogen werden, lässt sich ein Überangebot vermeiden. Die Waldbesitzerinnen und -besitzer müssen mit Fingerspitzengefühl
selber abwägen, was für ihre Kundinnen und Kunden die richtige Vorgehensweise ist. Bei Angebot und Nachfrage spielen in jedem Absatzgebiet unterschiedliche Faktoren eine Rolle. Dies bedeutet, dass der Holzmarkt im Wallis oder im Aargauer Mittelland sich nicht mit jenem in der Ostschweiz direkt vergleichen lässt. Wichtig ist es, dass die Anbieterinnen und Anbieter sowie Bauunternehmen und Sägereien frühzeitig miteinander in Kontakt treten und sich über Qualitäten und Mengen sowie Preise austauschen. (Christina Zumsteg, WaldSchweiz-Wirtschaft und Wissen. Zusammengefasst nach «Wald und Holz» 12/2023. Quelle: ERFA-Gruppe-Gespräche)
ERFA-GRUPPE «WALDWIRTSCHAFT»
Die ERFA-Gruppe «Waldwirtschaft» besteht aus Fachexperten aus der Waldbranche. Sie existiert in dieser Form seit 2021 und trifft sich zweimal jährlich. Ziel ist es, während eines Austausches an einem Runden Tisch über die aktuelle Situation auf dem Holzmarkt im Inland sowie im angrenzenden Ausland zu sprechen und Trends, Gefahren und Risiken, aber auch Chancen für die inländische Holzproduktion und -vermarktung zu evaluieren. Um die Situation auf dem Schweizer Holzmarkt möglichst flächendeckend darzustellen, wird vor dem Austausch jeweils eine Umfrage erhoben. Falls Sie Interesse haben, an der Umfrage teilzunehmen,oder für generelle Fragen zum Holzmarkt melden Sie sich bitte unter waldwirtschaft@waldschweiz.ch oder www.waldschweiz.ch.
Holzmarktberichte Schweiz
Holzmarktberichte International
Entwicklung des Durchschnittspreises für Fichte, zwischen 2023 und 2024, nach Sortimenten B, C, D (in CHF/Fm, Grafik WaldSchweiz)
Entwicklung des Durchschnittspreises für Fichte, zwischen 2018 und 2024, nach Sortimenten B, C, D (in CHF/Fm, Grafik WaldSchweiz)
Weiterführende Links
Bundesamt für Statistik (BFS)
Produzentenpreisindex Rohholz
Produzentenpreisindex Schnittholz
Schweizer Bauernverband (SBV)
Brenn- und Chemineeholz