Carlo Scheggia

Revierförster im Alto Malcantone und für die Kastanienkultur im Tessin eingesetzt

Im Wald zeigt sich die unermessliche Vielfalt der Natur in beeindruckender Form. Doch diese Vielfalt will gepflegt sein. Würden die Waldeigentümer ihren Wald einfach sich selbst überlassen, wären viele Gebiete nur noch eingeschränkt begehbar und würden verwildern. Indem die Waldeigentümer ihren Wald mit viel Wissen und Herzblut pflegen, leisten sie einen essenziellen Beitrag zu dessen Gesundheit. Gleichzeitig schaffen sie mit den Selven wunderbare Landschaftsbilder und fördern die Biodiversität.

Wie viel man durch gezieltes Engagement bewirken kann, zeigt sich am Beispiel der Kastanienselven im Alto Malcantone. Nachdem die Bedeutung der Kastanienbestände – und damit auch ihr Zustand – jahrzehntelang gelitten hatte, hat Revierförster Carlo Scheggia in Zusammenarbeit mit der Bürgergemeinde Arosio zu deren Wiederentdeckung beigetragen. Die Rekultivierung der Kastanienselven begann in den 1990er Jahren mit ersten Baumbeständen in Arosio im Alto Malcantone, die sich auf 5 Hektar erstreckten. Heute beträgt die Fläche der Kastanienselven allein in dieser Region rund 105 Hektar. Ausserdem entstand der Kastanienweg, ein Rundweg, der durch Esskastanien- und Birkenwälder führt und die Kastanienkultur lebendig macht.

Als Revierförster ist Carlo Scheggia ein Dienstleister für die Waldbesitzer. Gleichzeitig kennt er die Sicht der Waldeigentümer – in doppelter Hinsicht. Einerseits gehört ihm ein Privatwald, andererseits ist er Vorstandsmitglied beim kantonalen Verband der Bürgergemeinden und Korporationen (L'Alleanza Patriziale (ALPA) ed i Patriziati Ticinesi) und kennt die schwierige Situation dieser Trägerschaften, die keine Steuereinnahmen generieren und sich im Wald keine Defizite leisten können.

Die Liebe zum Wald zieht sich durch das Leben von Carlo Scheggia und den anderen rund 250’000 Waldeigentümern in der Schweiz. Und sorgt dafür, dass schöne Landschaftsbilder und Traditionen bewahrt bleiben.

Waldnutzung

Am Beispiel der Kastanie zeigt sich die Vielfalt des Waldes. Über viele Jahrhunderte hinweg hat die Kastanie ganze Familien im Tessin ernährt. Der komplette Baum wurde genutzt: die Frucht zum Kochen und Essen, das Holz zum Bauen, die Blätter als Streu für das Vieh. Damals bewahrte die Kastanie vor Hunger und Armut – heute bietet sie kulinarischen Genuss und ein erholsames Naturerlebnis. Kastanien werden als Marroni gegessen, zu Mehl, Cornflakes, Eiscreme, Vermicelles oder Brot verarbeitet. Und auch Liköre und Biere werden mit dem Multitalent aus dem Wald hergestellt.

Landschaftspflege

Waldeigentümer und Forstbetriebe übernehmen vielfältige Aufgaben im Wald, darunter auch die Landschaftspflege. Dabei geht es längst nicht nur um Arbeiten, die der Optik dienen: Eine behutsame und professionelle Landschaftspflege trägt dazu bei, einen Wald gesund und lebendig zu halten, damit er seine vielschichtigen Funktionen – von der materiellen Nutzung über den Schutz von Klima und Umwelt bis zur Bedeutung als Freizeit- und Lebensraum – bestmöglich erfüllen kann.